Wie erkennt man eine Legasthenie bei Erwachsenen?
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Eine Legasthenie bei Erwachsenen zu erkennen ist nicht einfach. Das hat unterschiedliche Gründe.
Das beginnt schon in der Schule, wo die Deutschnote nur zu einem geringen Teil von der korrekten Rechtschreibung abhängt. Dadurch wird eine Legasthenie im Kindesalter oft nicht entdeckt.
Die Rechtschreibung fließt in der Schule nur noch zu einem geringen Teil in die Deutschnote ein. Dadurch wird eine Legasthenie im Kindesalter oft nicht entdeckt.
Durch die Autokorrekturfunktion bei allen digitalen Medien kann eine Legasthenie leicht verheimlicht werden bzw. ist schwer von anderen Personen zu erkennen.
Je mehr Zeit bis zur Diagnose vergeht, desto besser entwickeln sich Vermeidungsstrategien (z. B. mangelndes Lesen und Schreiben), manifestieren sich Fehler und Symptome werden verschleiert.
Die Betroffenen verlassen sich weitgehend auf ihre Erinnerung oder fragen andere, statt benötigte Informationen nachzuschlagen.
Außerdem schreiben sie keine Notizen, um Neuerlerntes zu festigen, wenn sich dies vermeiden lässt.
Aber alles der Reihe nach, wie geht man nun am besten vor?
Auf Symptome achten!
Die Symptome einer Legasthenie bei Erwachsenen sind vielfältig, manche sind für andere Menschen erkennbar, andere bemerken nur der Betroffene und eventuell auch noch enge Bezugspersonen.
Häufige und deutliche Symptome:
- stockendes Lesen und/oder Vorlesen
- auffällig viele Rechtschreibfehler
- Schwierigkeiten beim Verständnis für eine Redewendung oder eines selbst gelesenen Textes
Welche Auswirkungen hat Legasthenie bei Erwachsenen?
Wird eine Legasthenie bei Erwachsenen nicht ernst genommen und behandelt, dann kann dies verheerende Folgen für die Gesundheit haben.
Unter mangelndem Selbstvertrauen und Minderwertigkeitskomplexen leiden die Betroffenen oft schon als Kinder oder Jugendliche.
Daraus können sich leicht depressive Verstimmungen und/oder verschiedene Suchterkrankungen entwickeln.
Häufig ist auch das Sozialverhalten gestört. Bekommen die Betroffenen keine Hilfe, dann können sich diese Störungen verfestigen und zu hartnäckigen Persönlichkeitsstörungen führen.
So weit muss es aber nicht kommen.
Wie kann man Legasthenie bei Erwachsenen entgegenwirken?
Durch Eigeninitiative ist Legasthenie kaum in den Griff zu bekommen, aber mit der richtigen Therapie und den geeigneten Übungen ist ein guter Erfolg zu erzielen.
Ein Therapeut kann helfen, Leistungs- und Versagensängste abzubauen. Konzentrations- und Entspannungsübungen stärken das Selbstvertrauen und helfen, weniger Fehler zu machen.
Daneben ist aber auch das Symptomtraining ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Regelmäßige Schreib- und Leseübungen sind unerlässlich.
Die Groß- und Kleinschreibung sollte ebenso geübt werden wie das flüssiges Lesen von anfänglichen einfachen, später aber auch schwierigeren Texten.
Die Schwerpunkte sollten dort gesetzt werden, wo der größte Handlungsbedarf besteht.
Übungen und spezielle Spiele
Generell ist immer wieder das Arbeiten mit Stift und Papier wichtig.
Insbesondere Memory-Spiele mit Wörtern oder Sätzen statt Bildmotiven machen der ganzen Familie Spaß und der Lerneffekt wird vergrößert.
Tipp: Auch wenn es schwierig ist, es ist unerlässlich immer wieder zu üben. Schreiben Sie Ihren Einkaufszettel wieder mit der Hand. Hier hilft keine Autokorrektur, aber Übung macht den Meister.
Eine weitere praxiserprobte Möglichkeit: Unser beliebtes "Spiel mit Sinnen"
Hier steht das spielerische und ganzheitliche Lernen mit allen Sinnen im Vordergrund.
Das Spiel wurde aus täglichen Training mit Kinder entwickelt, die von einer Legasthenie betroffen sind.
Duch die individuelle Anpassungmöglichkeit der Schwierigkeitsstufe, ist der Einsatz für Erwachsene mit Legasthenie problemlos möglich.
Durch die vielseitige Sinnenswahrnehmmung wird das Wortgedächtnis ideal trainiert.
Gibt es Tipps und Tricks im Umgang mit legasthenen Erwachsenen?
Ein Erwachsener mit Legasthenie ist nicht dumm oder unklug, eher das Gegenteil ist der Fall.
Ein gutes Beispiel ist der Mulit-Millardär und Virgin Gründer Richard Branson, der trotz einer Legasthenie einer der erfolgreichsten Unternehmer der Welt ist.
Viele erwachsene Legastheniker sind überdurchschnittlich intelligent, lieben ihre Unabhängigkeit und sind sehr empathisch.
Eine genetische Disposition für die Legasthenie ist naheliegend, ebenso aber auch neurologische Besonderheiten.
Daher brauchen Betroffene Verständnis und Geduld.
Das Drängen zu einer Therapie ist oft kontraproduktiv. Zuerst muss der Betroffene die Legasthenie akzeptieren und wirklich Hilfe haben wollen.
Ein stabiles soziales Umfeld und familiäre Unterstützung fördern den Erfolg einer Therapie.
Fazit: Legasthenie bei Erwachsenen
Wie bei Kinder, ist eine Legasthenie selbstverständlich auch bei Erwachsenen unterstützbar.
Eine vielversprechende Möglichkeit bietet der spielerische Ansatz wie bei "Spiel mit Sinnen"
Je eher eine Therapie oder Behandlung beginnt, desto früher stellen sich Erfolge ein und negative Auswirkungen der Legasthenie können verhindert oder zumindest gemildert werden.
Wichtig für den Erfolg sind eine korrekte Diagnose und die Bereitschaft des Betroffenen, Hilfe von außen anzunehmen.